Gedenken an Dr. Hans Kalb

Hans Kalb wurde am 3. August 1899 geboren. Er absolvierte von 1917 bis1933 sage und schreibe 681 Pflichtspiele

im Clubtrikot und war Mitglied jener legendären Meisterelf, die zwischen 1920 und 1927 fünfmal deutscher Meister wurde. Dabei konnte man alle fünf Meisterschaftsendspiele den eigenen Kasten sauber halten und spielte jeweils zu Null! Zudem stand Kalb von 1920 bis 1928 fünfzehn mal im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft. 1936 betreute er als Trainer die Mannschaft des Club, die das Endspiel um die Meisterschaft gegen Fortuna Düsseldorf mit 2:1 gewann.

 

Er war ohne Zweifel einer der größten Fußballspieler seiner Zeit, und das nicht nur wegen seiner respektablen Körpergröße von 1,87 Meter. In den großen Erfolgs- und Meisterjahren war er die führende Persönlichkeit beim 1. FC Nürnberg. Er galt als einer der besten, wenn nicht sogar als der beste offensive Mittelläufer überhaupt, den der deutsche Fußball hervorgebracht hat, und war viel mehr als ein Abwehrchef, der mit sicherem Stellungsspiel und Kopfballstärke den Strafraum vor dem eigenen Tor sauber hielt. Er war der uneingeschränkte Chef der Mannschaft. Kaum ein deutscher Spieler hatte damals technische Kabinettstückchen in seinem Repertoire, wie sie Kalb in fast jedem Spiel zu zeigen pflegte. Ein Zeitgenosse beschrieb sie folgendermaßen: “Nicht selten ließ er im Spiel den Ball vom Kopf auf den leicht gehobenen Fuß auffallen, von dort über sich hinübersteigen, gab ihm dann mit dem Absatz neuen Aufstieg und servierte ihn dann vorbei an staunenden Gegnern mit normaler Vorderpfote ab.” Seine hervorragende Technik war für Kalb aber nie Selbstzweck, sondern immer nur ein Mittel, das Offensivspiel seiner Mannschaft anzukurbeln.Unerreicht war auch seine Schusskraft. Wenn er im Strafraum des Gegners auftauchte, herrschte dort allerhöchste Alarmstufe. Vor allem seine Freistöße, mit ungeheurer Wucht abgefeuert, waren berühmt und berüchtigt.

 

Gerühmt wurde er allerdings nicht nur als Fußballer, sondern auch als “Spezialist der drei B’s”: Biertrinken, Billiard und Beinbrüche, die ihm in seiner Karriere insgesamt dreimal passierten. Der Lebemann frönte auch noch weiteren Hobbys wie Tennis, Skilaufen, Wandern und Schafkopfen.

Der langjährige Kapitän des Glubb und der deutschen Nationalmannschaft war jedoch nicht unumstritten. Sein Hang zu gutem Essen und Alkohol führte dazu, dass er im Laufe der Zeit immer mehr Übergewicht hatte. Auffallend war Kalb aber vor allem auch durch sein Mundwerk. Er brüllte nicht nur permanent seine Mitspieler an, sondern er hatte auch die Gewohnheit, sich ständig mit den Schiedsrichtern herumzuzanken. Nicht selten war er daher bei Auswärtsspielen ein rotes Tuch für das Publikum, besonders in Fürth.

 

1932 legte Kalb sein Staatsexamen in Zahnmedizinmit hervorragender Note ab und eröffnete eine eigene Praxis am Nürnberger Hauptmarkt. Wenig später trat er nach 14 Jahren aktiver Laufbahn aus der ersten Mannschaft des 1. FCN zurück und widmete sich voll und ganz seinem Beruf als Zahnarzt.

 

Hans Kalb starb am 5. April 1945 an den Folgen einer Blutvergiftung. Seine herausragende Bedeutung für den 1. FC Nürnberg verdeutlichte der bekannte Spruch "Club ohne Kalb - halb".

In Erinnerung an ihn hat die Stadt Nürnberg eine Straße im Stadtteil Dutzendteich am 23. Januar 1975 nach ihm benannt.Diese Ehre teilt er sich nur noch mit zwei anderen großen Cluberern: Heiner Stuhlfauth und Maxl Morlock.

Zudem wurde 2006 der Block 9 im Nürnberger Max Morlock Stadion nach ihm benannt.

 

 

 

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